Tschortsch
Nach dem wir einige Reisen mit dem 2CV, Motorrad, per Schiff oder Flugzeug als Touristen, Backpacker, Roadrunner, Hiker etc. gemacht hatten, wurden wir immer unzufriedener da eines in unserem Palmares definitiv fehlte: die Abenteuer auf Pisten, Schotter und felsigem Untergrund per 4x4. Natürlich fehlte uns das passende Fahrzeug. Mit der Suche nach dem Fahrzeug konkretisierte sich immer mehr auch der Wunsch nach Reisen ohne zeitliche Beschränkung im eigenen Fahrzeug und wohin es uns treibt.
Somit waren einige der Eckpunkte bereits gesetzt, die die Art des Fahrzeugs definierten: 4x4, maximal 3.5T, wenig bis gar keine Elektronik, maximal. EURO III (die Naturschützer bitten wir hier um Vergebung ;) ) und eine möglichst einfach zu handhabende Technik damit wir auf der Reise allenfalls selber gewisse Reparaturen machen könnten. Als wäre das nicht schon genug: ja eine Kabine in der wir wohnen möchten sollte er auch noch "er"tragen können :) .
In der Klasse der 3.5T-Fahrzeuge war ausser dem Toyota HJZ und dem Land Rover Defender nichts zu finden was uns überzeugen konnte. Toyotas haben wie die Land Rover ihre Stärken und Schwächen – Vor- und Nachteile.
Die Verfügbarkeit, der Preis und das Bauchgefühl führten uns schnell zum Land Rover Defender und da der 110er leider weder lang noch kurz ist und sich für einen Umbau auf ein Fahrzeug mit Kabine nicht eignet war relativ schnell klar, dass es der 130er mit dem langen Radstand sowie in der HCPU (Version für schwere Lasten und mit Verstärkungen ab Werk). Wie schon in der Einleitung weiter vorne erwähnt: such mal einen einigermassen gut erhaltenen, nicht durchgerosteten und preislich vertretbaren 130er in der Schweiz.
Die Suche gestaltete sich schwieriger als erwartet. Viele viele Stunden der Internetrecherche (auch im nahen Ausland), Telefonate und Gespräche mit der Land Rover Defender Community später dann der Goldene Treffer: da war genau das was wir suchten ausgeschrieben. Ein grüner 130er der einen wirklich guten Eindruck machte und unseren Wünschen entsprach. Die logische Konsequenz: KAUFEN! Toll: leichter gesagt als getan. Das Angebot war online aber der Verkäufer über längere Zeit nicht erreichbar. Nach etlichen Versuchen dann doch ein Lebenszeichen von ihm grad zurück aus Namibia - er war dort mit seinem zweiten 4x4 auf Expeditionsreise… Wer hat den schon Internet bzw. WLAN mitten in der Wüste…
Sehr schnell wurden wir uns einig und noch am selben Tag war unser Defender unterwegs zum Land Rover Spezialisten um ihn für die MFK (TÜF / MOT) bereit zu stellen. Trotz seinem guten Zustand mussten noch ein paar „Kleinigkeiten“ instand gestellt werden – wir reden hier von einem Arbeitstier welches einige Jahre seine Arbeit gemacht hatte, eine englische Diva und dazu noch ein Land Rover Defender – aber wo ein Wille ist, gibt es auch eine Lösung. Ungefähr einen Monat später stand dann unser inzwischen auf den Namen Tschortsch (sollte ja irgend etwas Britisches sein..) hörende und mit dem markanten Td5-Sound „schnurrende“ Wunschtraum abholbereit da.
Sehr sehr schnell wuchs zwischen uns beiden und Tschortsch eine intensive „Liebe“ (wie kann man ein Auto lieben???) und viel tolle Stunden machten alle Mühen und Umwege wett. Es fühlte sich dermassen gut an mit ihm unterwegs zu sein.
Langsam aber sicher kriegte er ein provisorisches (wir mussten auf die Zeit warten bis der Kabinenbauer (Alpha-Cab) drei Jahre später dann mit dem Bau der Kabine beginnen sollte) Reise-Setup, mit teilausgebauter Pritsche, mit Dachträger mit integrierter Terrasse und aufsetzbarem „Baldachin“, eine portable Versorgerbatterie von National Luna, ein Kompressor Kühlschrank von Engel, eine portable Trockentoilette von Cactus TT und nicht zu vergessen: natürlich auch Dinge die niemand braucht aber extrem gut aussehen :) :) wie eine LED Bar die jeden Davorstehenden für ein paar Sekunden erblinden lässt, die Defender-Typischen Riffelblech-Beschläge auf der Motorhaube, eine Originalabdeckung der Pritsche, ein am Heck anschliessendes Zelt um beim Kochen bzw. beim Aufstehen nicht im Regen zu stehen, ein fancy Sportlenkrad, Td4 Sitze und noch ein paar Sachen mehr.
Er wurde erwachsen und sah wirklich blendend aus in seiner British-Racing-Green / Schwarz Lackierung