Willi
Wir bereits bei der Geschichte von "Tschortsch" erwähnt trafen wir die Entscheidung uns schweren Herzens von ihm zu trennen. Entgegen unserer bewusst und klar getroffenen Entscheidung nicht über 3.5 Tonnen zu gehen, blieben uns nur die beiden Möglichkeiten einen Klein-LKW bis 7.5 Tonnen oder einen Gross-LKW bis 40 Tonnen zu suchen. Da wir aber bewusst die „grosse“ LKW Prüfung (C) nicht machen wollten blieb dann die Gewichtsklasse von 3.5 bis 7.5 Tonnen und die „keine“ LKW Prüfung (C1). Und schon wieder standen wir erneut fast bei Feld 1 – nämlich am Beginn der Suche nach einem passenden Fahrzeug. In der Zwischenzeit kamen jedoch noch weitere Kriterien dazu die die Suche doch recht schwierig gestalteten. Es sollte ein geländegängiges, leicht zu fahrendes, robustes, erprobtes, mit wenig Elektronik versehen, maximal bis Euro 3 (die Umweltschützer mögen uns hier verzeihen) und ohne adblue, mit automatischer Schaltung, mit einfacher Mechanik versehenes und wenn irgedwie möglichbezahlbares Fahrzeug sein.
Na dann such mal! Die Suche gestaltete sich noch schwieriger als erwartet gibt es kaum Fahrzeuge auf dem Markt die unseren Kriterien entsprachen. Wir fanden das eine oder ander Fahrzeug in dieser Gewichtsklasse, aber sie hatten alle entweder komplizierte Mechanik, viel zu viele Schalthebel für die Untersetzung und die Sperrdifferentiale, falsche Masse bei Traglast, Länge oder nicht verwindungssteife Rahmen. Wir verglichen Bremach T-Rex, Fiat Ducato, MB Unimog, MB-Atego, UIVECO, FUSO etc. Schon bereit einige unsrere Kriterien über Bord zu werfen, kam „Komissar Zufall“ ins Spiel. Mal wieder im Internet (schon fast lutslos) surfend sprang mir ein roter Ugly-Boy ins Auge.
Die Erinnerung kam hoch, dass wir noch vor Tschortsch mal so ein Teil angeschaut hatten uns dann aber wegen Führerprüfung, Zeitpunkt, Abstellmöglichkeit und Preis dagegen entschieden hatten. Ein Händler in der Nähe von Zürich hatte jetzt ein paar von denen, zum Teil restauriert, zu verkaufen… Und genau jetzt kam zum zweiten mal der Gedanke: warum eigentlich nicht ein DURO? Wie der Name schon sagt: DU Durable und RO Robust was ja schon mal der halben Miete entsprach, dazu ein Schweizer Produkt, welches bei der Schweizer Armee als Nachfolger des legendären Pinzgauer mit ca 3000 Fahrzeugen seit 20 Jahren im Einsatz steht und aktuell rund 2300 Stück davon mit sehr hohem Aufwand komplett restauriert werden, damit sie wieder 20 Jahre im Einsat stehen können.
So falsch kann das ja nicht sein. An einem regnerischen Sonntag entschieden wir uns das rote Fahrzeug, vor dem Gespräch mit dem Verkäufer welches zwei Tage danach geplant war, einer Sichtung zu unterziehen. Wir trafen auf etwas was wir uns nie vorgestellt hatten: lang, hoch und in unseren Augen verglichen mit Tschortsch RIESIGES Teil in rot und mit Riffelblech und 6 Rädern bestückt, welches im Paket unsere Augen zum Glänzen brachte.
Etliche Umrundungen und Besteigungen verbunden mit Plattdrücken der Nasen an den Scheiben der Fahrerkabine musste sich der arme Kerl gefallen lassen. Wir hatten Lunte gerochen und waren vom DURO -Fieber bereits zu tiefst infiziert. Was wir sahen entsprach ziemlich genau unseren Wunsch-Kriterien. Bei der Heimfahrt im Gespräch merkten wir jedoch, dass wir nicht die blasseste Ahnung von DURO's hatten – bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns ja auch nicht damit auseinandergesetzt, geschweige denn hatten wir darüber recherchiert. Doch wo ein Wille da ein Weg und der Weg war die Idee den DURO Spezielisten für privat genutzte DURO`s zu kontaktieren und uns beraten zu lassen. Spontan war er bereit sich Zeit zu nehmen und uns das Them DURO ausgiebig zu erläutern. Nach diesem Gespräch hatten wir grosses Vertrauen in ESB und dessen Inhaber gefunden und erteilen ihm den Auftrag für uns einen möglichst gut erhaltenen DURO 6x6 zu suchen, den wir kaufen könnten. Der rote war aus verschiedenen Gründen für uns kein Thema mehr.
Mit Vorfreude und schon einigen Visionen bepackt begann die Zeit des Wartens – sind DURO`s doch recht schwierig zu finden und zu kriegen, stellten wir uns auf eine längere Wartezeit ein. Was wir bis dato nicht gewusst hatten war die Tatsache, dass nicht nur die Schweizer-, sondern auch die Deutsche-, die Dänische-, die Irische-, die Venezolanische- und vor allem die englische Amee DURO`s bei Bucher bzw später bei MOWAG gekauft hatten. Dies führte dazu, dass wir wiederum durch Zufall, dass sich ein Interessent nicht genug schnell entscheiden konnte, von ESB wenige Wochen später zur Besichtigung eines DURO`s, der zum Verkauf stand eingeladen wurden. Er hatte bereits einige Add-On`s wie z.B. den grossen Rädersatz dran. Bei der Besichtigung wurde uns nebenbei ein zweites Fahrzeug angeboten bei welchem wir umgehend den „Will ich haben“ Effekt zu spüren bekamen – da stand er in der gedeckten Einfahrt und blinzelte uns mit seinen beiden Lampen, durch die Sonneneinstrahlung begünstigt, an wie wenn er sagen wollte: hallo ihr beide – wie wär’s mit uns dreien???
Der Funke sprang umgehend und nach der Sichtung des Fahrzeugs hatten wir keine andere Wahl und mussten ihn ungefahren vom Stand weg kaufen. Ein faires Angebot für das Fahrzeug mit deutscher LKW-Zulassung, TÜV, ohne Stand-Schäden und ein Tachostand von 268 Km erleichterten uns die Zusage und den Kauf enorm. Die Vermittlung des Fahrzeugs durch ESB war für uns ein absoluter Glückstreffer.
Wir hatten unser Fahrzeug! Einen MOWAG DURO IIb 6x6 / 1 In Verkehr Setzung: 5.5.2006 / 6 Zylinde Turbo-Diesel mit 5,9 Lit. Cummings 185 30 Motor / 6 Gang-Allison AT 1000 Automat / Selbstsperrende Thorsen-Differentiale sowie einer Pritsche mit einem HIAB 022T Kran
Dies war eigentlich etwas zu früh, da die Terminplanung unseres Kabinenbauers nicht vorsah unsere Kabine schon bauen zu können, was uns wiederum die Möglichkeit gab bei ESB die von uns gewünschte Optinen einbauen zu lassen (Infos zu den Optionen sind unter UMBAU WILLI / Infos für Interessierte zu DURO sind unter WIKIPEDIA in den Link-Buttons am Ende der Seite zu finden.)